Startseite
Aktuelles
Agrarpolitik
Brief- & Stadttauben
Fundtierrecht
Geflügelhaltung
Gentechnik
Heimtiere
Jagd und Fischerei
Pferd, Schaf, Strauß
Schlachten
Schächten
Sodomie
Stierkampf
Strafverfolgung
Tierethik
Tierfang
Tierfabriken
Tierschutzunterricht
Tierschutzpolitik
Tiertransporte
Tierversuche
Verbandsklagerecht
Vogelgrippe
Wildtiere
WTO
Zirkustiere
Zootiere
PAKT e.V.
Impressum
Datenschutzerklärung

Recht für Tiere

Wieweit wird unser Verhalten Tieren gegenüber von Respekt und  Anerkennung bestimmt?

Schon im Begriff ,Umwelt' stecke der „anthropozentrische Mittelpunktswahn“, meinte Hoimar von Ditfurth, der bekannte Naturwissenschaftler: Im Zentrum der Mensch (griechisch: anthropos)  und um ihn herum zugriffsbereit die Umwelt, einschließlich der Tiere.

Umwelt gleich Unwelt

Der Anthropozentrismus glaubt an den absoluten Vorrang des Menschen, des homo sapiens. Die Angehörigen aller anderen Arten seien allein deshalb minderwertig, weil sie nicht zu dieser Spezies gehörten. Die demzufolge minderwertigen Tiere werden in Relation zum Menschen in nützlich oder schädlich eingeteilt. Sie werden zu bloßen Objekten erklärt, über die der Mensch beliebig verfügenkann. Ihre Ausbeutung, Misshandlung und Vernichtung gilt damit als nicht verwerflich.

Gejagt, gefangen, gezüchtet, manipuliert, menschlichen Bedürfnissen angepasst, gegessen - auf die verschiedensten Arten werden Tiere seit jeher (aus)genutzt, verwertet und vernichtet. In Legebatterien, Mastfabriken, Pelztier,farmen', (pseudo)wissenschaftlichen Versuchslabors werden sie heute missbraucht. 

Dieser in der Tierausbeutung sich zeigende Anthropozentrismus wird auch als Speziesismus bezeichnet. Ausbeuterische Rechte aus der Zugehörigkeit zu einer Art (lateinisch: species) abzuleiten, ist nach den Maßstäben der Gerechtigkeit und der Menschenwürde aber widersinnig – ebenso widersinnig wie Privilegien aus der Zugehörigkeit zu einer Rasse, einer Nation, einem Geschlecht oder einer Religion abzuleiten. Rassismus ist Ausbeutung und Abwertung, letztlich Massenmord von Menschen. Ebendas vollzieht sich gegenüber Tieren, sozusagen als Rassismus auf der Ebene der Art. Die Opfer sind andere, doch die Denkweisen und Mechanismen der praktischen Durchführung sind die gleichen.

Eine artübergreifende Gerechtigkeit

Eine andere Überzeugung geht davon aus, dass ein jedes Wesen der lebendigen Welt, unabhängig von den menschlichen Zwecken, ein eigenständiges Recht hat, sich zu entfalten, wie es im Rahmen des Gesamten sinnvoll ist. Auch wenn seine Funktion im komplexen Geflecht des Naturhaushalts, somit auch ihr Eigenwert, uns nicht immer erkennbar sein mag. Aus dieser Haltung folgen Pflichten gegenüber den Tieren. Pflichten in Bezug auf ihre Arterhaltung, als auch Pflichten in Bezug auf ihr artgemäßes Wohlergehen, wenn sie in menschlicher Obhut sind.

In den USA hat Professor Tom Regan eine ,Philosophie der Tierrechte' veröffentlicht, in der er mit zehn Gründen darlegt, weshalb die Ethik unseres Umgangs mit den Tieren dieselben fundamentalen moralischen Grundsätze anerkennen muss, die für die Menschen gelten. Tiere seien nicht dazu da, uns zu dienen, ebensowenig wie Frauen dazu da seien, Männer zu bedienen, Schwarze nicht dazu da, Weißen zu dienen usw.

Regan begründet auch, warum die Philosophie der Tierrechte umweltgerecht ist: „Die Umweltzerstörung, einschließlich Treibhauseffekt, Wasserverschmutzung, Verlust kulturfähigen Landes oder des Mutterbodens wird in großem Umfang durch die Ausbeutung der Tiere verursacht. Das gleiche trifft zu auf eine Vielzahl weiterer Umweltprobleme, auf den sauren Regen und die Meeresverschmutzung, die Luftverschmutzung und die Zerstörung der natürlichen Lebensräume. Bei alldem ist der Schutz der betroffenen Tiere zugleich der Schutz der Erde.“ Eintreten für die Rechte der Tiere ist immer auch Kritik an der Industrie- und Konsumgesellschaft und schon deshalb Teil der ökologischen Bewegung, die sich ja gegen die rigorose Ausbeutung der Natur wendet. Hier geht es um die Ausbeutung der Tiere.

Dass den Tieren die Vernunft fehlt, um über den Schmerz zu reflektieren, erspart ihnen nicht Leid, sondern vergrößert es, denn ihnen fehlen Trost, Hoffnung und Zuversicht. Leonardo da Vinci muss einmal recht bekommen mit seinem Ausspruch, es werde die Zeit kommen, in der das Verbrechen am Tier ebenso geahndet wird wie das Verbrechen am Menschen.
Edgar Guhde

 

 

to Top of Page